Geboren und aufgewachsen in Mannheim habe ich mich schon als kleiner Junge mehr für "Wissenschaftskram" interessiert als für normalen "Jungenkram". Statt Fußball und Bagger gab es bei mir Dinosaurier und Raumschiffe. Trotz meiner Liebe zur Natur, die ich wohl von meinem Vater geerbt habe, entwickelte ich ebenfalls ein großes Interesse an Technik und Computern.
Als während der Schulzeit so langsam die frühe berufliche Orientierung stattfand, wurde schnell klar: "Der macht mal irgendwas mit Computern". Später in der Oberstufe nahm ich am freiwilligen Grundkurs Astronomie teil.
Nach der Schule machte ich eine Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung und konzentrierte mich später beruflich auf die PHP-Entwicklung für Drupal.
Wie alles begann
Ausschlaggebend für den Einstieg in die Astrofotografie war der Besuch des Mt John University Observatory in Neuseeland 2016. Das zur University of Canterbury gehörende Observatorium liegt zentral auf der Südinsel Neuseelands umgeben von einem 430.000 Hektar großen Lichtschutzgebiet.
Dort werden verschiedene Touren angeboten, natürlich auch bei Nacht. Den Sternenhimmel dort zu beschreiben ist nicht einfach, am ehesten trifft wohl das Wort "magisch" zu. Das liegt zum einen wohl daran, dass die Milchstraße auf der Südhalbkugel etwas attraktiver, bzw. anders ist als auf der Nordhalbkugel, zum anderen aber auch an der ungewohnten, fast völligen Dunkelheit. Es ist so dunkel, dass man einen Schatten vom Licht der Milchstraße wirft. Diese Magie kann man, zumindest ich, nicht beschreiben, man muss es selbst erlebt haben und ich empfehle jedem, der nach Neuseeland reist, dort eine Stargazing Tour zu machen.
Die Eindrücke haben mich über Jahre nicht losgelassen, sodass ich mir zu meinem 36. Geburtstag 2018 selbst ein Geschenk gemacht und mir mein erstes Teleskop gekauft habe.
Aller Anfang ist schwer
Nach längerer Recherche hatte ich mich für das Newton-Teleskop Skywatcher 200/1000 PDS auf der Skywatcher HEQ5-Pro Montierung entschieden. Eine solide Einstiegslösung wie mir versichert wurde, auch wenn der große Newton schon an der Grenze der Belastbarkeit der Montierung kratzt.
Und so ging es mit den Bordmitteln los. Die Einnordung machte ich mit dem dem integrierten Polsucher, die 3-Stern-Ausrichtung mit einem Fadenkreuz-Okular, nicht gerade einfach bei 1000mm Brennweite. Fotografiert wurde ohne Guiding und mit einer Canon EOS650d und einem Intervall-Auslöser. Dieser Ansatz war zwar gut um mit der Technik vertraut zu werden, limitierte mich in meinen Möglichkeiten aber drastisch.
So war die Einnordung nie wirklich genau, was dazu führte dass die Belichtungszeiten nicht über 30 Sekunden hinausgingen. Erst recht nicht ohne Guiding. Auch die Steuerung der Kamera durch den Intervallauslöser forderte ständige Aufmerksamkeit. So stieg der Frust und es mussten neue Lösungen her.
Das nächste Level
Den nächsten großen Technologiesprung ergab sich nach dem Astrofotografie-Urlaub Ende 2019 im Casa Rosabel auf La Palma wo ich Helmut (catching-the-light.de) kennenlernte. Dort habe ich zum ersten Mal Guiding ausprobiert und Helmut hat mir seinen ZWO ASIAir und seine ZWO Kamera gezeigt. Technisch gesehen habe ich sehr viel aus dem Urlaub mitgenommen, sodass ich mich daheim gleich daran gemacht habe das StellarMate System auf meinem Raspberry Pi zu installieren.
Schließlich kam weitere Ausrüstung dazu, ich eignete mir neues Wissen an und konnte so meine Leidenschaften für Natur, Astronomie, Technik und Computer miteinander kombinieren.