RASA First Light und erster Eindruck

- Benjamin Krosse

Kein Mond und keine Wolken am Himmel, zumindest für ein paar wenige Stunden. Das musste reichen für einen schnellen ersten Test meines neuen RASA. Nachdem der benötigte 7,5mm Distanzring für die Kamera eine postalische Extrarunde gedreht hat und nicht pünktlich zum Wochenende da war, bin ich kurzentschlossen unter der Woche noch einmal rausgefahren. Auch das Heizband war noch nicht angekommen, so musste also die Taukappe allein die Schmidt-Platte vor Tau schützen.

Da ich natürlich erst nach der Arbeit los konnte und somit erst im Dunkeln aufbauen konnte waren die Bedingung alles andere als optimal. Aber eins nach dem anderen.

Aufbau und Montage

Die Montage der Optik hat sich als sehr einfach erwiesen. Sie hat trotz Spiegel und Schmidt-Platte ein relativ geringes Gewicht von gerade einmal acht Kilo. Die kompakte Bauweise und geringe Länge des Tubus von ca. 60cm machen dieses Gewicht sehr gut zu tragen und hantieren. Hierbei hilft noch zusätzlich der Griff am hinteren Ende des Tubus, mit dem sich das RASA sehr einfach tragen lässt. Ohne ihn wäre das leicht abgerundete Ende des Tubus sogar etwas schwer zu greifen. Zusätzlich bietet er einen Schutz für den Okularauszug der hier natürlich kein Okular, sondern den Spiegel bewegt.

Das Ausbalancieren gestaltet sich ebenfalls als sehr einfach. Auch hier hilft der Griff mit dem man das ganze System sicher halten und in der Klemme der Montierung platzieren kann. Die Position des Guidescopes hinten am Teleskop verhindert einen größeren Hebel, der ein Übergewicht auf einer Seite erzeugen könnte. 

Als etwas kniffeliger hat sich die Montage der Kamera gestaltet. Diese wird mittels einer Adapterscheibe und einem Klemmring befestigt. Leider hat diese Scheibe, an der die Kamera angeschraubt wird, unter dem Ring ein wenig Spiel, sodass die Kamera relativ leicht verkippen kann, was bei meinem Test auch leider der Fall war. Dafür lässt sich die Kamera recht einfach rotieren, indem man einfach den Ring etwas lockert, die Kamera um die gewünschte Gradzahl dreht und den Ring wieder fest dreht.

Fokussierung und Plate Solving

Bei der Fokussierung bin ich etwas zwiegespalten. Anfangs hatte ich Bedenken, dass sich der Fokuspunkt schwer finden lassen würde, da die Blende so schnell ist und der Okularauszug sehr leichtgängig ist. Die Bedenken haben sich jedoch als unnötig herausgestellt. In Verbindung mit einer Bahtinov-Maske ist der Fokuspunkt sehr einfach und präzise zu finden. Das Teleskop zittert nicht, wie es bei meinem 1000mm Newton der Fall ist und auch kleinste Korrekturen lassen sich vornehmen ohne dass man mit einem größeren Backlash zu kämpfen hat.

Das ist soweit alles spitze, warum bin ich nun zwiegespalten? Nun, da die Kamera vorne am Teleskop sitzt, muss die Bahtinov-Maske über die Kamera gestülpt werden. Das ist kein Problem, da sie über eine entsprechende Aussparung verfügt, allerdings müssen die Kabel der Kamera wieder herausgezogen und entfernt werden, wenn die Maske nach der Fokussierung wieder entfernt wird. Das ist an sich keine große Sache, wenn man die Kabel aber mit einer Kabelführung so verlegen möchte, dass sie keine Spikes verursachen, ist es doch mehr Aufwand als man eigentlich gerne hätte. Ich werde in absehbarer Zukunft noch die Montage eines Motorfokus testen, dann könnte dieser Painpoint auch der Vergangenheit angehören.

Zum Plate Solving selbst gibt es nicht viel zu sagen. Es funktioniert wie zu erwarten sehr gut und geht besonders schnell, da durch die schnelle Optik nur kurze Belichtungszeiten notwendig sind um ausreichend Daten zu sammeln.

Das erste Bild

Image

Mit einer schon hoch am Himmel stehenden Andromeda Galaxie hatte ich mir für diesen ersten Test ein helles Objekt herausgesucht. Hinzu kommt, dass sie perfekt in den Bildausschnitt der Kamera/RASA-Kombination passt. Da der Sensor der ASI2600mc Pro ohnehin schon sehr empfindlich ist, habe ich das Gain auf 0 und die Belichtungszeit auf 120 Sekunden gesetzt. Auf diese Weise konnte ich den maximalen Dynamikumfang der Kamera nutzen ohne dass Sterne oder das Zentrum der Galaxie ausbrennen.

Auch wenn das Wetter nicht ganz optimal und die Zeit begrenzt war bin ich mit dem Ergebnis und freue mich auf weitere klare Nächte, sofern es sie irgendwann einmal wieder gibt.