Lange Zeit ist es hier ruhig gewesen, was nicht bedeutet, dass ich auf der faulen Haut gelegen war. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn ich habe mich mit vielen neuen Dingen beschäftigt, neue Hardware angeschafft und auch einige tolle und aufwendige Bilder gemacht. All diese Dinge schreien förmlich nach Blogbeiträgen und Tutorials, und ich werden versuchen dem in den nächsten Wochen nachzukommen. Hier nun aber zu meinem Geburtstagsgeschenk, meinem 3D-Drucker.
Anycubic Mega X
Nachdem ich bereits Bauteile mit Fusion 360 selbst konstruiert und von Freunden und Kollegen habe drucken lassen, war es nur eine Frage der Zeit, bis ich mir selbst einen 3D-Drucker zulegen würde. Im März war es dann endlich soweit.
Nach einiger Recherche zu Herstellern, Druckvolumen und Qualität habe ich mich für den Anycubic Mega X entschieden. Neben der sehr guten Druckqualität war ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung das große Druckvolumen von 300x300x305mm (LxBxH). Viele Drucker bieten hier nur 200x200x200mm, was für mich aber nicht in Frage kommt, da meine Teleskop einen größeren Durchmesser haben und ich so keine Teile drucken könnte.
Trotz der allgemeinen Corona-bedingten Lieferprobleme konnte ich bei Ebay im Anycubic-Shop direkt einen Mega X Drucker kaufen, der auch zwei Tage später geliefert wurde.
Der Drucker kam in einem großen Karton nebst einer gratis Rolle weißem PLA-Filament und viel Zubehör. Darunter ein Ersatz-Hotend, eine SD-Karte für den Datentransfer samt USB-Kartenleser, USB-Kabel, diverse Schraubenschlüssel, Pinzette, Saitenschneider und einer Spachtel. Die beigelegte Menge des Zubehörs hat mich sehr positiv überrascht. Der Drucker selbst bestand aus wenigen Bauteilen, die nur zusammengeschraubt werden mussten.
Aufbau und erster Test
Der Aufbau und die erste Inbetriebnahme gestalteten sich sehr einfach. Komplett ohne Vorkenntnisse hatte ich den mitgelieferten Probedruck innerhalb einer Stunde nach dem Auspacken am Laufen. Das mitgelieferte Filament ließ sich mit den Standard-Einstellungen fehlerfrei und problemlos drucken. Das Leveln des Druckbetts gestaltet sich Dank der großen Schrauben als sehr einfach und genau. Der Drucker selbst ist robust gebaut und besteht komplett aus Metall. Bei einem Preis von ca 300€ stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis auf jeden Fall.
An einer Stelle hat sich der günstige Preis des Druckers aber gezeigt: Er ist (oder war) sehr laut. Nicht nur die Motoren sind im Betrieb mehr als deutlich hörbar, besonders die Lüfter sind alles andere als leise. Hier scheint Anycubic wirklich das Billigste vom Billigsten verbaut zu haben, denn der Lüfter des Hotends hatte sich auch bereits nach zwei Wochen verabschiedet und ratterte nur noch lautstark vor sich hin. Auch die Lüfter der Druckdüse, des Mainboards und des Netzteils verrichteten ihren Dienst mit einer Lautstärke, die nicht akzeptabel war. Und darum hatte ich schon das ein oder andere Tuning vorbereitet, bevor der Hotend-Lüfter kaputt ging.
Tuning des Druckers
Im Prinzip ging es darum alle Lüfter des Druckers zu ersetzen. Ich hatte mich hier für „die guten“ Noctua-Lüfter entschieden. Diese sind zwar mit ca 15€ pro Stück recht teuer, haben aber eine ausgezeichnete Qualität und sind sehr leise. Beim Hotend-Lüfter war der Austausch sehr einfach. Hier muss nur der Lüfter getauscht werden. Bei Netzteil, Düse und Mainboard war es etwas schwieriger, denn hierfür mussten extra Teile gedruckt werden.
Das Netzteil hat eine komplett neue Abdeckung bekommen und der alte, laute 60mm Lüfter wurde durch einen quasi nicht hörbaren 140mm Lüfter getauscht.
Auf dem Mainboard war ebenfalls ein 60mm Lüfter verbaut, allerdings war dieser nur halbherzig mit einer Halterung über dem Board befestigt. Hier habe ich einen Luftkanal gedruckt, der auf die Motortreiber geschraubt wurde und die Luft eines 40mm Lüfters direkt aus dem Druckergehäuse leitet. Der Tausch dieser beiden Lüfter allein hat die Lautstärke des Drucker halbiert.
Zum Schluss habe ich noch den Lüfter der Druckdüse getauscht. Hierfür habe ich ebenfalls ein neues „Gebläse“ für einen Radial-Lüfter gedruckt.
Nach all diesen Umbauten ist der Drucker nun so leise, dass man sich auch noch im Zimmer aufhalten kann wenn er läuft.
Druckqualität
Die Druckqualität des mitgelieferten PLA-Filaments war, wie beschrieben, einfach spitze. Ich konnte hiermit so ziemlich jedes Teil problemlos und fehlerfrei drucken. Wie es mit anderen PLA-Filamenten ist konnte ich noch nicht ausprobieren. Lediglich Spezial-Filamente wie Holz und Marmoreffekt hatte ich noch im PLA. Diese benötigen jedoch eine größere Düse und können daher nicht direkt verglichen werden. Aber auch hier war die Druckqualität nach einigen Versuchen sehr überzeugend.
Lediglich mit dem schwarzen PETG-Filament von Sunlu hatte ich bisher so meine Probleme. Hier konnte ich noch keine Einstellungen finden, die mich restlos überzeugt haben. Auch hängt die Druckqualität hier stark von der Form des Objektes ab. Da andere Besitzer des Druckers mit PETG keine Probleme haben, denke ich, dass es sich bei meiner Rolle einfach um eine „Montagsrolle“ handelt, bzw, dass es mit anderen Farben oder Herstellern besser funktioniert.
Alles in allem habe ich aber sehr viel Spaß mit dem Drucker und kann angesichts des Preis und der Druckqualität definitiv nicht meckern. Und da ich am Umbau des Druckers auch noch sehr viel Spaß hatte, waren die schlechten Lüfter fast schon ein „Nerd-Bonus“.
Meine zwischenzeitlich konstruierten Bauteile und sonstige Erweiterungen werde ich in einem separaten Blogbeitrag behandeln.
Bis dahin, bleibt gesund.